Wilde Straßenkatzen (Bericht vom 17. Oktober 2012)

access_time 06-12-2013

Vor einigen Wochen stand ein sehr besorgtes Ehepaar vor der Tür. Die Mutter des Mannes war gestorben. Sie hatte ungefähr 13 Jahre lang zwei wilden Katzen in ihrem Garten Futter gegeben. Da die Frau ein großes Herz für Tiere hatte, hatte sie die Tiere seinerzeit mit großen Käfigen gefangen und sterilisieren lassen, damit kein Nachwuchs zur Welt kommen konnte. Die Katze hatte sie Schitterchen genannt und den Ex-Kater Trinchen. Die Frau gab den Tieren Unterschlupf in ihrer Scheune und zweimal pro Tag Nass- bzw. Trockenfutter.

Nach dem Tod der Frau wurden die Nachbarn gefragt, aber leider hatte niemand so ein großes Herz für Katzen wie die Frau es gehabt hatte, und niemand wollte für die beiden sorgen. Das Ehepaar, das im Ruhrgebiet wohnt, war ratlos… Die Katzen mussten weg von den neuen Bewohnern, aber wohin??? Die Leute hatten wochenlang erfolglos nach einer Lösung gesucht. Schließlich haben sie den Gnadenhof Melief angerufen und wir haben beschlossen, die beiden sofort einzufangen und aufzunehmen.
Sehr bald nachdem die Fangkäfige aufgestellt worden waren, hatten wir die beiden Katzen auch schon gefangen. Anschließend sind wir gleich zur Tierärztin gefahren, um einen großen Gesundheits-Check machen zu lassen. Da sie echte Wildtiere sind, musste das unter Narkose geschehen. Es wurde zunächst (standardmäßig) Blut für den Aids- und Leukosetest abgenommen. Im weiteren Untersuchungsverlauf wurde deutlich, dass die Katze einen großen Tumor im Ohr hatte, der sofort operativ entfernt wurde. Weiter wurde ihr Rücken kahlgeschoren, weil das Fell total verfilzt war. Der Kater hatte einen dicken Knubbel auf der Nase, der mittlerweile auch entfernt worden ist. Als klar war, dass die Tests negativ waren, wurde das Duo sofort gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen, Leukose und FIP (Infektionskrankheit, die ausschließlich Katzen befällt) geimpft.

 
In vier Wochen müssen die beiden nochmals in Narkose versetzt werden, damit die Heilungsverläufe kontrolliert und die Impfungen wiederholt werden können. Die gesamten Behandlungskosten betragen über 500,-€! Die Eheleute, denen das Wohlergehen der Katzen am Herzen lag und die Respekt vor der verstorbenen Mutter hatten, haben uns diese Kosten reichlich zurückerstattet! Dass Menschen so für Tiere sorgen, wenn der Eigentümer verstorben ist, erleben wir nicht oft. Hut ab!
 
 
Trinchen und Schitterchen waren ziemlich durcheinander und sitzen jetzt in der Quarantänestation. Aller Wahrscheinlichkeit ist die Katze durch den Tumor in ihrem Ohr jetzt schwerhörig. Die beiden fressen prima und laufen langsam aber sicher auch ein bisschen mehr herum. Es wird aber noch etwas Zeit brauchen, bis diese beiden Oldies sich eingelebt haben werden.

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