Ostern, der Tag danach… (31. März 2016)

access_time 30-03-2016

Am Karfreitag bekamen wir eine E-Mail von einer Frau, die an ihrem Arbeitsplatz völlig erschüttert beobachtet hatte, wie ein Kollege ungefähr 20 Eintagsküken in einem unbeheizten Behälter ohne geeignetes Futter mitbrachte. Auf ihr Nachfragen erfuhr sie, dass die blutjungen Tierchen bei einer Hühnerfarm abgeholt worden waren. Sie sollten das Wochenende über ihren Dienst als Osterküken verrichten, also am Osterfest teilnehmen, so dass sie von den Kindern gestreichelt und zusammen mit ihnen fotografiert werden konnten. Das war ein alljährliches Ritual. Natürlich fragte die Frau ihren Kollegen, was nach den Ostertagen mit den Kleinen geschehen sollte. Es stellte sich heraus, dass einige Küken verschenkt werden sollten an Menschen, die sie gerne haben wollten. Was dann noch übrig war, war in der Vergangenheit schon mal im Wald gelandet. Zur Hühnerfarm zurück ging nicht, wegen Infektionsgefahr. Es gelang der Frau, 5 Küken mit nach Hause zu nehmen.

Von Anfang an sprach die Frau in ihrer E-Mail von Hähnchen, weil sie davon ausging, dass die Küken nach dem Schlüpfen in der Brutmaschine gesext worden waren, und dass dies die wertlosen Hähnchen seien, die dem Häcksler, in dem sie normalerweise lebend zerstückelt werden, oder der Gaskammer entkommen waren. Aber da die Herkunft der gelben Flaumbällchen zunächst nicht vollkommen klar war hätte es auch sein können, dass es sich um weibliche Küken handelte, die aus einem Zuchtbetrieb kamen, wo sie bleiben sollten, bis sie begannen mit Eierlegen, so dass sie dann in einen Legestall umziehen konnten. In diesen Ställen sitzen die Legehennen dicht aufeinander, bis sie die Blütezeit ihrer Legeperiode überschritten haben und nach ungefähr 11 Monaten geräumt und geschlachtet werden, um für eine neue Ladung Legehennen Platz zu machen. Aber es hätte sich auch um eine gemischte Gruppe handeln können, falls es Masthühner waren, die nur für ihr Fleisch gezüchtet werden, weshalb es egal ist, ob es Hennen oder Hähne sind. Krähen würden diese Hähne ohnehin nie, weil sie bereits im Alter von sechs Wochen ihr Schlachtgewicht erreichen würden und ihnen daher bereits als piependes Küken der Hals durchgeschnitten würde.

Während die Frau die fünf geretteten Küken zu Hause in ihrer Joghurtmaschine im Warmen hielt, versuchte sie die anderen Tiere auch noch zu retten. Ein paar von ihnen waren bereits weggegeben worden, aber es gelang ihr doch noch, 7 weitere vor einer unsicheren Zukunft zu retten. Weil die Joghurtmaschine aber zu klein war für 12 Küken, beschloss die Frau, sofort in ihr Auto zu steigen und die gelben Flaumbällchen am Tag nach Ostern nach Sögel zu bringen, wo die 12 nun unter der Wärmelampe sitzen und zufrieden herumscharren.

Auch wenn es frustrierend ist, dass Menschen Tiere als Spielzeug behandeln, so ist es doch auch herzerwärmend, dass immer mehr Menschen auch sehen, dass nicht-menschliche Tiere fühlende Wesen sind und dann auch entsprechend handeln. Dadurch konnte in diesem Fall 12 Küken unendliches Leid in der Tierindustrie erspart bleiben.

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