Junges Ziegenböcklein entkommt der Schlachtung (16. April 2015)

access_time 16-04-2015

Vor kurzem nahm eine Frau Kontakt mit uns auf. Sie hatte ein kleines Milchziegenböcklein in ihrer Familie aufgenommen, das sie mit der Flasche aufzog. Zu Anfang wusste sie nur, dass zwei kleine Zicklein bei ihr in der Nachbarschaft gesehen worden waren, die frei auf der Straße herumliefen. Als die örtliche Tierambulanz ausrückte, um sie zu fangen, war nur dieses eine Böcklein noch zu finden.

Weil die Frau sich schon früher um solche “seltsamen Fälle” gekümmert hatte, wurde sie gebeten, sich des Findlings anzunehmen. Sie kaufte Milchpulver und fing an, dem Tierchen die Flasche zu geben. Der Tierarzt, der die Ohrmarken des Böckleins entfernen musste, weil seine Ohren schrecklich entzündet waren, schätzte sein Alter auf zwei Wochen. Das Baby lief im Haus herum und saß während der Fütterung wie ein Kind auf dem Schoß.

Natürlich war der Frau bewusst, dass dies keine zukunftsträchtige Lösung war, und eine Ziege muss ja auch ihre Artgenossen kennen lernen und ihr Leben als Ziege leben können, anstatt gemütlich auf dem Sofa zu sitzen. Während ihrer Suche nach einer neuen Unterkunft für den Kleinen stieß die Frau auf Gnadenhof Melief. Inzwischen war auch schon mehr bekannt über die Herkunft des Böckleins. Über mehrere Ecken hatte jemand herausgefunden, dass am selben Tag, an dem die beiden Zicklein gemeldet wurden, ein Transport zum örtlichen Schlachthof stattgefunden hatte – mit jungen Zicklein an Bord.

Der Wortführer des Schlachthofes wollte sich nicht dazu äußern, ob alle Ziegen, die zur Schlacht vorgesehen waren, auch tatsächlich im Schlachthof angekommen waren. Es ist daher anzunehmen, dass es sich hierbei um den Fall eines “vom Lastwagen gefallenen” Zickleins handelt. Welch Glück für den Kleinen, welch großes Unglück für seinen verschwundenen Begleiter, und was für ein Drama für den Rest der Ladung Zicklein…

Sie alle sind buchstäblich Opfer der steigenden Nachfrage nach Ziegenkäse geworden, wofür die Mutterziegen ständig Nachkommen produzieren müssen, um Milch liefern zu können. Die Weibchen können sich als Milchsklaven zu ihrer Mutter gesellen, und die Böcklein gehen nach ein paar Wochen schon zur Schlachtung, denn sie sind für die Milchindustrie nutzlos, genauso wie die Eintagskükenmännchen in der Eierindustrie. Aber “zum Glück” gibt es auch einen Markt für Schlachtzicklein von ungefähr 5 Kilo, denn ihre Baby-Leichname werden zum Verzehr nach Südeuropa exportiert oder sie finden, wenn sie halal geschlachtet wurden, ihren Weg auf die Teller der Moslemgemeinschaft.

Weil wir diese respektlose Art des Handels mit Tieren vollständig ablehnen und Menschen den täglichen Gang der Dinge in der Tierindustrie bewusst machen wollen, haben wir natürlich die Türen weit geöffnet für den Kleinen Bock und seine bizarre Geschichte. Weil er eine Triefnase hatte, wogegen ihn der Tierarzt der Frau bereits vergebens behandelt hatte, ließen wir direkt unseren Viehdoktor kommen. Der konstatierte eine Lungenentzündung und setzte auf breiter Basis Medikamente ein. Zum Glück schlugen diese direkt an, und die tropfende Nase verschwand wieder.

Das Böcklein musste sich natürlich erst daran gewöhnen, dass er nicht mehr auf dem Sofa sitzen konnte, sondern jetzt im Stroh schlafen musste (natürlich unter einer Wärmelampe). Er hat bereits Bekanntschaft gemacht mit Kaninchen (die er schon von seiner zeitlichen Unterkunft her kannte) und Meerschweinchen. Selbst die kleine Diva Miss Porky hat bereits versucht, dem umgänglichen Tierchen das Leben zu versauern. Der Kleine hört auf den Namen Lucky, und der Grund dafür sollte nach dieser Geschichte ziemlich deutlich geworden sein.

Der glückliche Lucky sucht noch Paten. Möchten Sie diesen Kleinen und die Nachricht, die er vergegenwärtigt, unterstützen, lesen Sie dann hier, wie Sie ihn und die anderen hilflosen Tiere bei Melief unterstützen können.

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