„Herdenschutzbeauftragte“ sind bei Melief willkommen (Bericht vom 29. Januar 2013)

access_time 06-12-2013

Vor einiger Zeit sprachen wir mit einer Frau von einer anderen Organisation. Sie hatte eine spanische Mastin-Hündin aus Spanien gerettet. Olivia, wie sie die Hundedame genannt hatte, streunte umher, war spindeldürr und in einem sehr schlechten Allgemeinzustand. Spanische Mastins werden in Spanien von Schäfern von Schaf- und Ziegenherden gehalten. Mastins leben eigenständig bei den Herden, um sie vor Wölfen, Bären, anderen Hunden oder Viehdieben zu beschützen. Da das Wetter in den Bergen zwischen eiskalt und sehr heiß variiert, haben diese Hunde ein spezielles Fell und sind gegen jedes Wetter gefeit. Daher sind die Hunde, denen das Bewachen und Beschützen im Blut liegt, auch sehr gerne draußen.

Die Frau wollte einem Mastin ein besseres Leben geben und gleichzeitig sollte Olivia ihr Grundstück gegen Eindringlinge beschützen, da sie viel allein zu Hause war. Als Olivia nach ihrer Reise aus Spanien in Niedersachsen ankam, war sie in einem sehr schlechten Zustand. Außerdem verhielt sie sich für die Hundekennerin ziemlich merkwürdig. Der Tierarzt fand die Erklärung für dieses Verhalten: in dem ausgemergelten Leib der Hündin waren Welpen, deren Geburt unmittelbar bevorstand. Die Frau besorgte eine Wurfkiste für Olivia und innerhalb von 7 Tagen brachte die Hundedame 9 Welpen zur Welt!

Die Frau machte Fotos von den Welpen, die sich gut entwickelten, und startete einen Aufruf auf ihrer Website und in einigen sozialen Netzwerken, um die Tierkinder zu vermitteln. In vielen deutschen Bundesländern steht der Mastin Espagnol allerdings auf der Liste der „Kampfhunde“. Daher gelten für die Haltung dieser Hunde ganz bestimmte Regelungen.  So muss der Besitzer eine Sachkundeprüfung ablegen, der Hund muss einen Wesenstest bestehen und es können Leinenzwang und Maulkorbpflicht vorgeschrieben werden. Außerdem muss der zukünftige Eigentümer jährlich oft über 1000,-€ Hundesteuer bezahlen. Wie Sie sich vorstellen können, standen die neuen Hundebesitzer nicht gerade Schlange um diese Welpen zu übernehmen. Für drei von ihnen fand die Frau ein gutes neues Zuhause mit einem großen Grundstück. Denn schon sehr bald  war klar, dass die jungen Tiere lieber draußen als drinnen sein mochten. Aber Interessenten außerhalb Niedersachsens sprangen oft gleich wieder ab, als ihnen die enormen Auflagen bewusst wurden, die sie bei der Aufnahme eines Mastins erfüllen müssen.
Da unsere Weiden an den Wald grenzen und viele Tiere inzwischen lammfromm und damit leicht zu stehlen sind, beschlossen wir nach reiflicher Überlegung, 3 Hunde aufzunehmen, die dann zusammen mit der schon älteren Ines, die Herde beschützen sollen. Das scheint wirklich nötig zu sein, denn in einem Nachbardorf wurde kürzlich eine Kuh gestohlen und in der weiteren Umgebung werden regelmäßig Schafe gestohlen. Für die übrigen Welpen suchten wir weiter und fanden schließlich mit viel Glück noch für einen Welpen ein gutes Zuhause in Niedersachsen. Die Sorge um die Vermittlung der beiden letzten Hunde lag der Frau schwer im Magen und die Zeit der Prägung und Sozialisierung verstrich. Weil sich die drei Brüder aus dem Wurf hier so prächtig zwischen all den Tieren entwickelten, haben wir die beiden Schwestern später dann auch noch aufgenommen, damit sie noch rechtzeitig die nötigen Fertigkeiten von Ines und ihren drei Brüdern abgucken können.
 

Ines mit ihren 5“Auszubildenden“

Die fünf sind jetzt ungefähr 5 Wochen hier und kommen zwischen den Schafen, Ziegen, Kühen und Ponys gut zurecht. Sie sind den ganzen Tag draußen und Kälte, Schnee oder Regen machen ihnen nichts aus. Sie suchen sich oft einen strategisch guten Platz aus, an dem sie das ganze Terrain überblicken können. Nachts schlafen sie zusammen mit Ines im dicken Stroh und passen auf, dass kein Gesindel daherkommt. Auf den dreieinhalb Hektar, die die fünf Hunde zusammen mit Ines zu bewachen haben, können wir keine anderen Hunde so gut gebrauchen wie gerade diese Herdenschutzhunde, die ihre Aufgabe mit Leib und Seele erfüllen werden, wetterunempfindlich sind und mit all den verschiedenen Tierarten aufwachsen. Zum Glück garantiert dieses Rudel also den Schutz von ungefähr 60 Ziegen, Schafen, Ponys, Kühen, Hängebauchschweinen und Schweinen auf 3,5 Hektar Land!

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