Ramses plötzlich aus unserer Mitte gerissen  

Ramses plötzlich aus unserer Mitte gerissen

Geschrieben durch einen unserer Tierpflege-Auszubildenden, Finn Dinnus:

Als Ramses im letzten Jahr zu uns kam, sah es zunächst nicht gut für ihn aus. Da es sich bei Ramses um eine Zwicke handelte, war er für den Bauern völlig nutzlos. Dementsprechend schlecht war auch sein Zustand, als er bei uns als kleines Lämmchen abgegeben wurde. Er war komplett abgemagert und verschmutzt, und wir bangten lange um sein Leben. Denn da Ramses für den Bauern nichts wert war, hatte er wahrscheinlich auch nie einen Tierarzt gesehen.

Umso mehr freute es uns alle, als wir Ramses nach einer langen Behandlung und Einzelhaltung in der Quarantäne endlich zu seinen Artgenossen auf die Weide lassen konnten. Schnell wurde klar, dass er zwar gut mit den anderen Schafen klar kam, sich jedoch immer eher zu den Rindern hingezogen fühlte. So stand er tagsüber mit den Rindern auf der Weide, lag mit ihnen in der Sonne und auch nachts schlief er immer in deren Nähe.

Anfangs noch sehr scheu, hat er auch schnell bemerkt, dass ihm die Menschen, die täglich auf dem Hof ein- und ausgehen, nichts Böses wollen. So wurde er immer zutraulicher und genoss schließlich richtig die Nähe und Zuneigung der Menschen. Bei den Reinigungsarbeiten stand er auch gerne im Weg und hielt die freiwilligen Helfer und Angestellten von der Arbeit ab. Man konnte Ramses ansehen, wie sehr er sein neues Leben genoss.

Umso größer war für uns alle der Schock, als Ramses eines Morgens völlig überraschend tot im Stall lag. Er machte bis zuletzt einen fitten Eindruck, war viel draußen unterwegs und konnte zum Glück noch einmal das schöne Wetter des diesjährigen Vorfrühlings genießen.

Wir freuen uns, dass wir ihm das Leben bieten konnten, das er verdient hat, auch wenn er leider viel zu jung, mit noch nicht mal einem Jahr, gestorben ist. In dieser kurzen Zeit haben wir ihn alle sehr lieb gewonnen und werden ihn schrecklich vermissen.