Stompie
Eine besorgte Bewohnerin aus einem der Nachbardörfer kontaktierte uns im Sommer 2015. Bei ihr zu Hause fütterte sie eine streunende Katze. Diese Katze hatte einen gelähmten Schwanz, der schwer entzündet war und leblos am Körper des Tieres hing. Der Mann der Frau war schon gegen das Füttern, daher kam es überhaupt nicht in Frage, das arme Tier im Haus aufzunehmen. Weil sie es nicht mehr mit ansehen konnte, bat sie uns verzweifelt um Hilfe.
Als wir zugesagt hatten, dass wir der Katze hier permanente Unterkunft bieten würden, nachdem ihr Schwanz operiert würde, und wir uns an den Kosten beteiligen würden, wurde die Aktion durchgeführt. Das Tier wurde gefangen, nachdem wir ausgeschlossen hatten, dass es sich um eine Mutterkatze mit irgendwo versteckten Kätzchen handelte, und zum Tierarzt der Frau gebracht. Eile war geboten, weil die Entzündung am Schwanz eine Blutvergiftung hätte verursachen und die Wunde obendrein Fliegen hätte anziehen können, was Maden zur Folge gehabt hätte. Der Tierarzt kam uns mit den Kosten für die Amputation des Schwanzes und die Kastrierung (die gleich mit durchgeführt wurde, weil die Katze ja bereits narkotisiert war) entgegen, und wir bezahlten den Rest der Operation und den Bluttest (um Katzenaids und Leukose auszuschließen). Die Frau beteiligte sich mit € 20,-.
Zum Glück ist die Operation gut verlaufen. Stompie, wie der Kater nun wegen seines Stummelschwanzes heißt, benötigt noch viel Pflege für seine Operationswunden. Aber wie uns bereits bekannt war konnte die Frau das unmöglich bieten, weil sie bereits eine Katze hatte und ihr Mann nicht mitmachte. Darum öffneten wir für den gefährdeten Kater unsere Türen. Leider mit bitterem Nachgeschmack, denn die Frau fand es so schrecklich, das liebe Tier bei uns zurücklassen zu müssen, weil das doch schade und bedauernswert sei – als ob er es bei Melief nicht gut hätte. In aller Deutlichkeit: Wenn wir Stompie keine Unterkunft geboten hätten, würde er nun als Streuner in Not umherlaufen und hätte er den absterbenden Schwanz möglicherweise mit seinem Leben bezahlt, weil eine Operation dann ausgeblieben wäre.
Wir boten der Frau sogar an, dass sie ihn selbst aufnehmen oder an Dritte vermitteln könne, aber dass sie ihn dann sofort wieder mitnehmen müsse und nicht erst hier lassen könne. Aber die Tierretterin wusste auch keine ‚bessere‘ Lösung und beschloss, den kleinen Mann hier doch zurück zu lassen, wo er über tausende Quadratmeter verfügen kann, vollständig eingezäunt und darum sicher vor Autos und Jägern. Grasland, warme Körbchen, Heuballen und Stroh zum Herumtoben, und viele, viele Freunde. Was immer die Vorstellungen der Frau auch sein mögen, wir sind jedenfalls zufrieden, dass Stompie sich nun auf die Zukunft und auf ein gesundes und sicheres Leben freuen kann.